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Christina Regina Bader

Von Stadtwiki

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Christina Regina Bader (* 21. Mai 1678 in Neubulach; † 3. Juni 1724 in Stuttgart) wurde als Prophetin bekannt.

Sie war die Tochter des Neubulacher Diakons und baldigen Simmersfelder Pfarrers Johann Georg Bader (1651-1714).[1] Sie gab vor, göttliche Visionen zu haben, die sie später jedoch als Schwindel widerrief. Sie wurde dafür zum Stäupen und zur Ausweisung aus Württemberg verurteilt, was später zu einer dreijährigen Haftstrafe gemindert wurde. Die Geschehnisse um sie wurden im Jahr 1700 in der Schrift Larva Mendaci Lucis Angelo Detracta. Das ist: Entdeckung des tugendhafften Geistes des Satan publiziert und daher auch immer wieder von späteren Autoren aufgegriffen.

So schreibt Johann Georg Walch 1733: „Es fanden sich auch noch an andern Orten dergleichen Personen, die sich mit dem fanatischen Entzückungs-Wesen einließen, wohin unter andern Christina Regina Baderin, eines Predigers im Würtembergischen zu Simmersfeld ehliche Tochter, gehöret, welche mit ihren Gesichten, englischen Gesprächen, Träumen, Propheceyungen und dergleichen Dingen nicht nur im Württembergischen, sondern auch in andern Landen ein groß Aufsehens gemacht. Bald wollte sie einen Engel gesehen haben, der dem Land viel Plagen und Gerichte Gottes, ihr aber viele göttliche Tröstungen angekündiget, bald die heilige Dreyeinigkeit, die unterschiedenes mit ihr gesprochen. Sie gab vor, sie hätte einen Kampff mit dem Satan gehalten, sie befände sich in einer englischen Conversation, darinnen ihr nicht allein viele Propheceyungen von zukünftigen Dingen, von Unglück und Todes-Fällen vornehmer Personen, sondern auch himmlische Wissenschafften kund gemacht worden, daß unter andern das Büchlein Tobiä unter die canonischen Bücher gehöre. Hierzu kam, daß zwei alte stumpffe Messer, viele Glas-Stücken, einige Steck-Nadeln von ihr gegangen. So offt sie gefragt wurde warum ihr die Augen so oft übergiengen, antwortete sie, ein unaufhörlicher Schwefel-Dampff stieg ihr unter die Nase, wie sie denn auch sonst viel von einem Brannd und Leichen-Geruch, als einem Vorspiel des göttlichen Zorn-Gerichts geredet. Ihr Vater lies davon eine Schrifft unter dem Titel Lob Gottes aus dem Munde der unmündigen Kinder drucken. Der Herzog zu Würtenberg, Eberhard Ludwig, ließ die ganze Sache in einem Synodo untersuchen, und wurde sonderlich Herrn D. Johann Reinhard Hedingern aufgetragen, diese Person einige Wochen in sein Haus zu nehmen, und auf alle ihre Dinge genau Achtung zu geben, da sie denn auf sein Zureden endlich, nach vielen vergossenen Thränen, in sich gegangen und nicht allein frey bekannt, es wäre alles lauter Betrug gewesen; sondern auch umständlich erzehlet, was sie vor List gebraucht, die Leute zu blenden und zu äffen. Sie wurde hierauf in Verhafft gebracht, da ihr zwar der Staub-Besen, nebst der ewigen Landes-Verweisung zuerkannt wurde; man hat aber die Straffe gemindert und in eine öffentliche Kirchen-Busse und Widerruff nebst dreyjähriger Gefangenschafft, verwandelt.“[2]

Einzelnachweise

  1. wkgo.de
  2. Johann Georg Walch: Historische und Theologische Einleitung in die Religions-Streitigkeiten, Jena 1733, S. 580-581, (online bei Google Books).

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